Besuch der Freien Wähler in Geretsried

Eine Gruppe der Freien Wähler hat am 20.05. die Baustelle Geretsried besichtigt und sich über das Projekt und die Technologie des Eavor-Loop™ erkundigt.

Zwei Versuche, hydrothermale Tiefengeothermie zu fördern, scheiterten in 2013 und 2017. Der Grund: Im Voralpengebiet ist – anders als in München und östlich davon – zu wenig Wasser in den tiefen Gesteinsschichten vorhanden. Doch diesmal sind die Experten zuversichtlich. Denn es soll eine ganz neue Technik zum Einsatz kommen: der Eavor-Loop™, ein Wärmeschleifen-System ähnlich einer Fußbodenheizung. Dabei fließt Wasser in einem abgedichteten Stahlrohr 4500 m in die Tiefe. Im 90-Grad-Winkel werden weitere Rohre waagrecht über- und nebeneinander verlegt. Wie die Finger zweier Hände greifen sie ineinander. In diesen Rohren erwärmt sich das Wasser dank des heißen Gesteins um sie herum. Bei den ersten Bohrungen wurden Temperaturen von rund 160°C gemessen – an der nötigen Wärme mangelt es also nicht. Die Anlage kann sowohl Geretsried als auch Wolftratshausen mit umweltfreundlicher Heizenergie versorgen, die Planungen für das Wärmenetz laufen bereits auf Hochtouren. Zudem soll in Geretsried auch klimaneutraler Strom erzeugt werden, der flexibel ins Netz eingespeist werden kann.

Das Projekt wird von der EU aus dem Innovation Fund mit über 90 Mio € gefördert. Das ist die höchste Projektförderung für die Geothermie in Europa und unterstreicht die Bedeutung dieser innovativen Energieerzeugung weit über die Region hinaus.

Das Interesse an der Führung über die Eavor-Baustelle war groß. Organisiert hatten die Veranstaltung die Freien Wähler aus Geretsried mit ihrer Zweiten Bürgermeisterin Sonja Frank (Mitte). Außerdem waren der Bürgermeister der Nachbarkommune, Moritz Sappl (vorne), Münsings Bürgermeister-Stellvertreter Ernst Grünwald sowie zahlreiche Stadträte aus Geretsried und Wolfratshausen gekommen, darunter Dr. Hans Schmidt, Gerlinde Berchtold, Dr. Detlev Ringer und Felix Leipold.

Foto: Tanja Lühr